"Lügenpresse" wird im Niederländischen zu "leugenpers"


Deutschland exportiert nicht nur Waren, auch deutsche rechte Wörter werden im Ausland gerne der deutschen Sprache entlehnt. Dabei werden Begriffe wie Blitzkrieg oder negativ besetzte Schlagwörter in allen Sprachen verwendet. Seit Kurzem verbreiten sich auch Begriffe wie Pegida und Lügenpresse in immer schnellerem Maße.

„Die Welt“ schrieb dazu am 9.3.2015:

« Lügenpresse » versteht man jetzt auch im Ausland

« Lügenpresse » wird im Niederländischen zu « leugenpers »

Die Berliner Niederlandisten berichten in ihrem Blog aber auch noch von einem zweiten deutschen Ausdruck aus dem Wortschatz deutscher rechtspopulistischer Bewegungen, der sich im flämischen Teil Belgiens und den Niederlanden verbreitet – diesmal allerdings nicht als direkte Übernahme, sondern als Lehnbildung: leugenpers und leugenmedia sind die Feindbilder, von denen sich auch niederländisch sprechende Rechtspopulisten falsch informiert und verzerrt dargestellt fühlen. 180 Jahre nach seiner Entstehung überschreitet das Wort Lügenpresse die Grenzen des deutschen Sprachraums und könnte zum globalen Propagandaschlagwort werden.

Der Begriff „Lügenpresse“ taucht immer dann auf, wenn von unabhängigen Medien ein wahres, aber meist unschönes Bild bestimmter Gruppen wiedergegeben wird. Unerfreuliche Berichterstattung ist in diesen Kreisen natürlich unerwünscht und wird daher dementsprechend als „Lügenpresse“ abgestempelt. Dabei ist das Wort keinesfalls eine Erfindung der modernen Zeit. Bereits 1835 wurde in der „Wiener Zeitung“ dieser Begriff gebraucht, ordentlich gewürzt mit Antisemitismus und antifranzösischem Ressentiment.