(Pseudo)Anglizismen
In immer mehr Stellenanzeigen findet man statt einer genau umrissenen Stellenbeschreibung einen vagen Text, der in unverständlichen oder englischen Termen ausdrückt, wie sich das Unternehmen den idealen Wunschkandidaten vorstellt.
Proaktiv, dynamisch und flexibel sind Eigenschaften, die ebenso häufig verlangt werden wie die Vorgabe, ein Multitasker und Teamplayer zu sein.
Viele Menschen fragen sich, was denn nun genau von ihnen verlangt wird und was ihre eigentliche Aufgabe ist, wenn sie sich auf diese Stellenanzeige bewerben.
Wer sich eingehender mit Stellenanzeigen beschäftigt, erkennt schnell, dass sich die Anzeigen häufig ähneln und oft sogar die gleichen Funktionsumschreibungen verwendet werden. Manchmal sind diese Beschreibungen schlichtweg unbegreiflich.
Firmen suchen einen “Out-of-the-box-Denker” oder möchten einen Kandidaten, der als “verbindender Brückenbauer” fungiert.
Natürlich hören sich diese Begriffe gut an, aber über die Art der Tätigkeit sagen sie herzlich wenig aus.
Auch Funktionstitel unterliegen einer starken Veränderung. Wo man vor noch gar nicht langer Zeit Personalleiter war, wird nun ein “Human Resources Manager” gesucht, und ein “Account Manager” hört sich natürlich bedeutend interessanter an als ein profaner Kundenbetreuer.
Allerdings haben sich mittlerweile auch englische Berufsbezeichnungen eingebürgert, für die es im Deutschen keine äquivalenten oder zumindest keine gut klingenden Bezeichnungen gibt, wie zum Beispiel Callcenter Agent.
Für Global Players sind diese Begriffe Alltag, für Menschen, die in regionalen Tageszeitungen nach neuen Jobs suchen, jedoch häufig ein Buch mit sieben Siegeln.
Die Unterwanderung der deutschen Sprache mit (Pseudo)Anglizismen ist längst Alltag, allerdings ist es fraglich, ob sie immer tatsächlich immer wünschenwert ist